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Anycubic Kobra 3 Combo

Ein Konkurrenz-Gerät für den Bambulab A1 für 350€?

In diesem Beitrag stelle ich den Anycubic Kobra 3 in der Combo-Variante vor, einen günstigen 3D-Drucker mit allen Funktionen, die man heutzutage von einem Drucker erwarten kann. Besonders hervorzuheben ist der einfache Aufbau, das AMS (Filament-Wechsel-System), das gleichzeitig eine Trocknungsfunktion bietet und die einfache Steuerung per App / Cloud oder auch offline / lokal.

Ich habe den Drucker inzwischen mehrere Wochen im Einsatz und kann fast ausschließlich Positives berichten. Er hat auch ein paar Schwächen, die weiter unten im Artikel behandelt werden.

Hier sind ein paar Links mit Coupon-Codes, mit denen ihr noch ein paar Euro sparen könnt:

Bevor es weitergeht, hier schon mal ein Beispiel für ein Projekt (Kartenmischmaschine), das ich mit dem Kobra gedruckt habe:

Technische Daten

In der folgenden Tabelle sind die technischen Daten zusammengefasst. Die meisten Werte sind zu erwarten und für ein Gerät dieser Klasse normal. Die Geschwindigkeit mit theoretischen 600 mm/s ist allerdings sehr hoch, und auch noch höher als beim A1.

Build volume250*250*260mm (W*D*H)
Printing speed600mm/s(Max.)
Machine levelingAutomatisches Nivellieren, Vibrationsunterdrückung, Durchflusskontrolle, automatisches Nivellieren des Heissbetts, Kompensation der Z-Achse
Cooling fanMotherboard-Lüfter, Modelllüfter, Hot-End-Lüfter
Nozzle≤300°C; 0,4mm
ExtruderEinzelnes, Gehärtetes Stahlextruder-Zahnrad
Build platformPEI-Federstahl
Hotbed temperature≤110°C
Operating screen4,3-Zoll-Touchscreen
Slicing softwareAnycubicSlicer
MaterialKobra 3 unterstützt nur PLA, PETG und TPU. ACE PRO unterstützt nur PLA, PETG, ABS, ASA, PET, PA, PC, PP, HIPS
Power supply400W
Connection methodUSB-Flash-Laufwerk, Wi-Fi, AC Cloud
Machine dimensionsKobra 3 452,9*504,7*483mm(W*D*H)
Machine weightKobra 3 9,2kg

Bilder

Im Folgenden sieht man den Aufbau des Druckers sowie die Bilder des Unboxing. Wer es live sehen will, kann viele Videos bei YouTube schauen, in denen das Unboxing live gemacht wird.

Bild aus dem Anycubic Wiki

Unboxing

Wie man den Drucker zusammenbaut, wird im folgenden Video von Anycubic gut erklärt:

Weitere hilfreiche Videos gibt es im Support-Kanal von Anycubic, hier ist die YouTube Playlist zum Kobra 3.

Im Anschluss ist man bereit, den ersten Druck durchzuführen. Ich habe dabei, wie die meisten Nutzer, vermutlich als Erstes eine der mitgelieferten Dateien gedruckt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Flaschenöffner. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ich habe nur die automatischen Kalibrierungen durchlaufen lassen, die nach dem Setup durchgeführt wurden und der Drucker lieferte ohne weiteres Tuning ein solch gutes Ergebnis ab.

Später habe ich das ganze auch noch in der Zwei-Farb-Version gedruckt, was auch sehr gut funktioniert hat.

Und hier noch ein Klarinettenständer in Mehrfarb-Filament:

Software

Es gibt zur Steuerung des Druckers mehrere Möglichkeiten. Die drei wesentlichen sind per Anycubic App, per Anycubic Slicer (basierend auf Prusa Slicer) und Anycubic Slicer Next (basierend auf Orca Slicer, der ja aus dem BambuLab Studio hervorgegangen ist und sich großer Beliebtheit erfreut).

Wenn man schon mal einen Drucker genutzt hat, ist die Bedienung recht selbsterklärend, ansonsten empfehle ich ein paar Videos zum Orca-Slicer zu gucken, dann hat man die Bedienung schnell gelernt. Mit dem Anycubic Slicer Next kann man sowohl Dateien von Makeronline herunterladen, den Druck vorbereiten als auch den Druck remote starten und beobachten. Das ist sehr praktisch. Wenn man sich die passende Kamera besorgt (15€ bei Anycubic) kann man den Druck auch live beobachten. Eine entsprechende Halterung ist schon bei den Dateien dabei oder findet sich auf Makeronline.

Mit der Anycubic App lässt sich der Drucker auch fast komplett per Handy bedienen. Man kann Druckaufträge starten, den Fortschritt beobachten (auf als Widget auf dem Homescreen) und sogar laufende Drucke manipulieren (Temperaturen ändern usw.). Hier noch einige Bilder aus der App:

Kamera

Ich habe mir zusätzlich die Kamera von Anycubic besorgt: Link. Mit dem gedruckten Gehäuse lässt sie sich schnell am Drucker befestigen.

Einstellungen / Infos

Anycubic bietet ein Wiki mit allen wichtigen Informationen zum Drucker an: https://wiki.anycubic.com/en/fdm-3d-printer/kobra-3-combo. Dort finden sich auch Anleitungen zur Behebung von Fehlern (verstopfte Düsen oder AMS uvm.) und technische Infos. Auch Links zur Software kann man dort finden.

Besonders empfiehlt es sich, rechtzeitig mal in den Maintenance Guide zu schauen: https://wiki.anycubic.com/en/fdm-3d-printer/kobra-3-combo/maintenance-recommendations

Tuning

Es gibt ein paar Design-Schwächen des Druckers, aber auch einige Lösungen für die üblichen Probleme. Hier sind ein paar davon gezeigt, die ich aus den Foren und Gruppen zusammengetragen habe.

Druckentlastung für den z-Achsen-Motor:

Falls man Probleme mit verkorksten Schichten besonders bei höheren Modellen hat, dann sollte man die Druckentlastung für die z-Achse vornehmen. In den Bildern kann man das Problem gut erkennen, im Video ist erklärt, wie der Fix vorgenommen wird.

Einstellung der Rollen für die Z-Achse:

Nützliche Upgrades:

Poop Deflector

Beim Multi-Farbdruck muss der Drucker das Filament wechseln und die Düse vom alten Filament befreien. Dabei muss jedes Mal das restliche Filament ausgestoßen werden. Dabei entsteht ein kleines Häufchen Filament, das mechanisch abgestreift und ausgeworfen wird. Dabei wird das Häufchen per Federmechanik vom Drucker weggeschleudert. Damit es nicht wild in der Gegend herum fliegt, haben diverse Designer Addons entworfen, um das Filament nach unten in einen Container abzulenken. Ich habe ein paar davon probiert, kann aber nicht behaupten, dass das besonders gut funktioniert. An allen Reflektoren, die ich bislang getestet habe, bleibt das Filament überwiegend kleben. Wenn ich da eine bessere Lösung gefunden habe, werde ich es posten. Edit: angeblich wird es besser, wenn man die Teile aus ASA druckt. Da ich keins da habe, kann ich das aktuell nicht testen. Ich denke, ich werde eher probieren, die Teile zu schmieren, so dass nichts hängen bleibt.

Ich habe mir zum Spaß auch mal eine alternative Build Plate besorgt, die ein schönes Muster auf der Unterseite der gedruckten Modelle erzeugt. Es war eine günstige PEI-Platte, so um die 20€ hat sie gekostet. Man kann es auf den Fotos erahnen, dass das kleine Sternchen-Muster auch auf dem Flaschenöffner zu sehen ist.

Alternative Firmware

Es gibt auch alternative Firmwares, die man auf den Kobra aufspielen kann. Das ist natürlich nicht offiziell unterstützt, funktioniert aber grundsätzlich schon. Damit ist es möglich, ein paar zusätzliche Features von Klipper freizuschalten.

Das wohl populärste Projekt dazu ist DuckPro: https://github.com/utkabobr/DuckPro-Kobra3.

Reviews

Hier einige Videos, die ich mir im Vorfeld angeschaut habe, um zu wissen, was auf mich zukommt: